Natürliches Make-up und sein konventioneller Antagonist
Natürliche Schönheit oder chemische Maskerade?
Ich war zwischen dreizehn und vierzehn Jahre alt, als ich begann, mir meine ersten Mädchenzeitschriften zu kaufen. Neben den romantischen Foto-Love-Stories und den Hintergrundinformationen über die Veränderungen in und an meinem Körper kam ich beim Lesen dieser Hefte zum ersten Mal in unmittelbaren Kontakt mit den Werbeversprechungen der Kosmetikkonzerne. In seitenfüllenden Anzeigen warben sie für einen makellosen Teint, ein angenehmes Tragegefühl und ein unwiderstehliches Äußeres. Ich wollte all das. Ich wollte so aussehen, wie die Mädchen in der Werbung und in den Fotostories. Makellos. Einfach perfekt. Natürlich war meine Haut zu diesem Zeitpunkt alles andere als perfekt. Ich war mitten in der Pubertät. Meine Haut tat alles, was sie nicht sollte. Sie spannte, juckte und vor allem ließ sie ständig Pickel sprießen. So sollte das nicht sein! Also griff ich auf Mamas Make-up-Reservoir zurück und ließ meine Gesichtshaut unter einer Schicht Foundation und Puder verschwinden. Die Hautunebenheiten durch die Pickel blieben auch unter der braunen Paste noch gut erkennbar, dafür spannte und juckte die Haut darunter nun noch viel mehr. Mir war, als würde meine Haut unter dieser Make-up-Schicht keine Luft mehr bekommen. Ein paar Tage quälte ich mich mit diesem Gefühl in die Schule, schließlich versprach mir das Tragen dieses Make-ups einen perfekten Auftritt. Als mein Schwarm mir an einem dieser Tage sagte, dass ich plötzlich aussah wie ein Papagei und ob mir bewusst sei, dass meine Pickel durch das viele Make-up sicherlich nicht besser werden würden, rannte ich zur nächsten Toilette und rubbelte mir die ganze braune Paste wieder herunter. Meine Haut konnte wieder atmen. Sie fühlte sich wieder frei an.
Seitdem habe ich nie wieder konventionelles Make-up benutzt! Ich besann mich auf den Grundsatz Wasser und natürliche Pflegeprodukte, ließ mich von einer befreundeten Naturkosmetikern beraten und verwendete zu ausgewählten Anlässen Make-up auf natürlicher Basis – wie zu unserem Abschlussball, auf dem ich, nun natürlich schön, mit meinem Schwarm durch den Abend tanzte.
Der Traum von makelloser Schönheit – Wieso tragen wir überhaupt Make-up?
Jeder Mensch besitzt eine natürliche Schönheit. Der eine hat sagenhafte Augen, der nächste ein unwiderstehliches Lächeln, wieder ein anderer von Natur aus einen makellosen Teint. Auf diese Schönheit könnten wir bauen, doch wir tun es meistens nicht. Wir wachsen auf in einer Welt, in der die Medien und die Werbung uns vermitteln, dass wir so wie wir sind, nicht gut genug, nicht schön genug sind. Wir brauchen Make-up. Eine „Auf-Machung“, um der Welt und ihren Erwartungen zu entsprechen. Mithilfe dieser Aufmachung können wir aber dann auch wirklich alles überschminken, nicht nur pubertäre Pickel. Stress, Schlafmangel und fehlende Bewegung an der frischen Luft und ihre sichtbaren Folgen verschwinden wie durch Zauberhand, wenn wir nur den richtigen Tiegel oder das richtige Tübchen kaufen. Die makellose Schönheit immer und zu jederzeit ist ein Versprechen der Werbung, in deren Scheinwerfer die natürliche Schönheit des Menschen verblassen muss. Für diese Versprechungen greifen die Verbraucherinnen zum Teil tief in die Tasche. Je teurer, desto besser! Doch stimmt das überhaupt? Bei vielen gängigen Kosmetikprodukten bezahlt der Verbraucher etwa 98% des Produktpreises für Werbung und Verpackung. Nur ca. 2% für den scheinbar kostbaren Inhalt. Wie kann es sein, dass ein Produkt, mit dem wir unsere Haut – nebenbei gesagt unser größtes menschliches Organ – bedecken, im Vergleich zu seiner Vermarktung und Verpackung nur 2% des Produktpreises ausmacht? Und kann es da noch wirklich überraschen, dass bei der Anwendung konventioneller Make-ups die Haut unter den verwendeten Produkten spannt und juckt und sich anfühlt, als würde sie die Luft anhalten?
Die Waffen der konventionellen Make-up-Marken – Chemische Giftcocktails im Tarnmantel der angepriesenen Produktpalette
Liest man sich die Auflistung der Inhaltsstoffe in konventionellen Make-ups durch, dann steht man als unaufgeklärte Verbraucherin vor einem großen Fragezeichen. Die Inhaltsdeklaration erfolgt auf den Verpackungen unter den Abkürzungen der INCI (=International Nomenclature of Cosmetics Ingredients) und ist seit dem 01.01.1998 in der EU Pflicht. Die Benennungen der einzelnen Stoffe gehen auf botanische Bezeichnungen in einem Sprachgemisch aus Englisch und Latein zurück. Oftmals sind sie zudem auffallend klein geschrieben. Auch bei Produkten unter der Bezeichnung Naturkosmetik ist Vorsicht geboten. Dieser Begriff ist weder geschützt, noch ist bei Produkten dieser Bezeichnung automatisch sicher, dass es sich um Produkte ohne Konservierungsstoffe oder Emulgatoren handelt und die Stoffe aus biologischem Anbau kommen.
Da die Liste der INCI lang ist, wird an dieser Stelle exemplarisch auf die Formaldehyd und Formaldehydabspalter aufmerksam gemacht. Da Make-ups zu einem großen Anteil aus Wasser bestehen und sich in diesem Keime bilden können, werden sie mit Konservierungsstoffen angereichert. Viele konventionelle Make-ups weisen dabei Konservierungsstoffe auf der Basis von Formaldehyd oder Formaldehydabspaltern auf. Formaldehyd ist ein stechend riechendes Gas, das schon in geringen Dosen die Schleimhäute reizt und Allergien auslösen kann. Das Formaldehyd krebserregend ist, steht bereits seit vielen Jahren fest und seit dem IKEA-Skandal sind viele für die Gefahr von Formaldehyd in Möbeln sensibilisiert. Dass diese Substanz in chemischen Kompositionen jedoch trotz eigentlichem Verbot weiterhin aufgrund ihrer niedrigen Produktionskosten und ihrem unschlagbaren Erfolg gegen Pilze in der Kosmetikindustrie verwendet werden, wissen die wenigsten. Natürlich nicht, denn auf den Produkten steht schließlich nicht „enthält chemische Verbindungen, die bei Hautkontakt Formaldehyd freisetzen“. Formaldehyd versteckt sich beispielsweise hinter Urea-Zusammensetzungen auf der Verpackung, die da heißen: Diazolidinyl Urea, Imidazolidinyl Urea oder Polyoxymethylene Urea. Doppelt tückisch, denkt doch die gesundheitsbewusste Verbraucherin die Bezeichnung Urea würde auf die vollkommen unbedenkliche, ja sogar gesundheitsförderliche Harnsäure hinweisen. Substanzen wie Bronidox, Bronopol, Diazolidinyl-Harnstoff, 2-Bromo-2-Nitropropane-1,3-Diol, 5-Bromo-5- Nitro1,3-Dioxane oder Substanzen mit den Buchstaben MDM, DM, DMDM, DMHF oder DEMD davor, wie DMDM Hydantoin, sind ebenfalls Formaldehyd-Freisetzer.
Diese Auflistung ist unvollständig. Nicht erwähnt werden können zudem all die anderen Gefahrenstoffe wie Silikone, Parabene oder Paraffine, die ebenfalls in vielen konventionellen Make-ups zu finden sind, die Haut belasten oder für das oben beschriebene, verklebte Hautgefühl sorgen. Sie sind zum Teil giftig, können Allergien auslösen und stehen zudem in manchen Fällen im Verdacht krebserregend oder erbgutschädigend zu sein.
Doch was sind die Alternativen? Was bleiben der gesundheitsbewussten Verbraucherin für Möglichkeiten, wenn sie zu bestimmten Anlässen nicht auf die Unterstützung dekorativer Kosmetik verzichten möchte?
Aus den Schatzkammern unserer Natur – Die Rohstoffe natürlichen Make-ups
Es gibt sie. Naturkosmetikhersteller, die Produkte herstellen, die so natürlich und hautverträglich sind, wie nur irgend möglich und die es sich zur Aufgabe gemacht haben, ihre Kundinnen mit einem angenehmen Hautgefühl und strahlender Schönheit zu verwöhnen und ihre individuelle Schönheit in das richtige Licht zu rücken. Diese Naturkosmetikhersteller verwenden qualitativ hochwertige Rohstoffe, die man riechen und vor allem fühlen kann. Ihre Make-ups müssen allerhöchste Ansprüche erfüllen. Durch fein abgestimmte Rezepturen gelingt ihren Make-ups der Spagat zwischen Hautpflege und dekorativer Kosmetik für eine gesunde, gepflegte und individuell schöne Haut. Ihre Philosophie: Die einzigartige Schönheit einer jeden Frau wird unterstrichen und nicht übermalt. Ausgezeichnet werden die Produkte dieser Naturkosmetikhersteller mit den BDIH-Siegel für „Kontrollierte Naturkosmetik“ oder dem internationalen Qualitätssiegel „NATRUE“, das zudem zwischen Naturkosmetik, Naturkosmetik mit einem Bioanteil von mindestens 70 % und Biokosmetik mit einem Bioanteil von mindestens 95 % differenziert. Achtet man beim Kauf auf die Labels, so findet man Make-up, das so natürlich hergestellt wurde, wie nur möglich. Für ein gesundes Hautgefühl und natürliche Schönheit von innen und von außen, denn nur wer sich gesund fühlt, strahlt wahre Schönheit nach außen.
Quellen:
Kehrbusch, Susanne: Alles klar mit Haut und Haar, Lahnstein 2006.
Öko-Test, Die Kosmetik-Liste, Frankfurt am Main, 2004.http://inhaltsstoffe-kosmetik.info/liste-gefaehrliche-inhaltstoffe-kosmetik
http://www.kosmetik-check.de/risiko_de.phpDisclaimer
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