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Die Wildschweinborstenbürste

Der Rolls Royce unter den Naturhaarbürsten

„Ich habe mein Schweinchen jetzt bereits viele Jahre und meine Haare sind ein Traum. Ich wasche sie kaum noch, weil ich dank meines Schweindls auch mit bloßem Bürsten immer schöne Haare und eine gut sitzende Frisur habe.“

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„Wie schön auf Gleichgesinnte zu treffen. Meine Wildsau wird nun auch schon fünf und ich muss sagen: Ich liebe sie heiß und innig. Ich will sie nicht mehr hergeben. Sie hat mein Leben verändert.“

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So oder so ähnlich tauschen sich die Nutzer der Wildschweinborstenbürste (kurz WBB) dieser Tage in Foren im Internet aus. Fast erscheint es dem Besucher dieser Seiten so, als würde er in eine neue, in eine vollkommen andere Welt eintauchen. Ein Kosmos, in dem die Besitzer einer Naturhaarbürste von ihr reden, als sei sie ein heißgeliebtes Haustier. Wieso schreiben Menschen so über einen Gebrauchsgegenstand? Was ist so besonders an einer Wildschweinborstenbürste, dass man ihr Kosenamen gibt, auf ihre Pflege fast so viel Wert legt, wie auf die eigene und sich im Internet über ihre Qualitäten austauscht?

Die Wildschweinborstenbürste – Der natürliche Weg zu einer gesunden Kopfhaut und glänzenden Haaren

Die Kopfhaut ist Teil unsers größten Organs, der Haut. Die Haut grenzt uns zur Außenwelt ab, sie hat eine Schutzfunktion und dient als Regulationsorgan. Ihre Regulations- und Entgiftungsfunktion nimmt sie auch auf dem Kopf wahr. Die Kopfhaut enthält die meisten Talgdrüsen, sowie eine Vielzahl von Schweißdrüsen. Sie spielt eine wesentliche Rolle im menschlichen Entgiftungsprozess. Vor allem nachts werden von der Kopfhaut vermehrt Mineralsalze und Stoffwechselendprodukte, sowie Fett ausgeschieden. Diese, sowie abgestorbene Hornhautpartikel, lagern sich an der Oberfläche der Kopfhaut ab und verstopfen die Hautporen. Es kommt zu zahlreichen Folgereaktionen. Die Haut auf dem Kopf spannt, juckt oder neigt zur Schuppenbildung. Am übrigen Körper werden solche Ablagerungen durch Reibung an der Kleidung oder durch Frottieren nach dem Duschen abgelöst. Nicht so auf der Kopfhaut. Die Rückstände bleiben auf ihr liegen. Für eine gesunde, gut durchblutete und ungestört arbeitende Kopfhaut, ist tägliches Bürsten mit der richtigen Bürste folglich unabdingbar.
Doch nun ist Bürste nicht gleich Bürste. Liest man sich ein wenig in die Fachliteratur zum Thema Kopfhautpflege ein, so stellt man sehr schnell fest, dass die bereits erwähnte Wildschweinborstenbürste, von vielen ihrer Besitzern liebevoll Schweindl oder Wildsau genannt, die am besten geeignetste Bürste für eine gut durchblutete, entschlackte Kopfhaut ist. Wieso ist das so? Billig hergestellte Naturbürsten haben meist eng zusammenstehende, gleichförmige Borsten, die nicht durch das Haar hindurchgelangen. Sie reißen an den Haaren und sorgen für eine vermehrte elektrostatische Aufladung. Anders bei den Wildschweinborstenbürsten. Sie sind wie das menschliche Haar beschaffen und können daher das im menschlichen Haar vorhandene Fett, den Schmutz und die Schuppen aufnehmen. Die in den Bürsten verarbeiteten Wildschweinborsten zeichnen sich zudem durch eine besondere Härte aus, die es ermöglicht, dass die langen Wildschweinhaare durch die Kopfhaare bis zur Kopfhaut vordringen. Sie lösen dort Schuppen und Ablagerungen ab, die wiederum von den kürzeren Borsten aufgenommen und aus dem Haar abtransportiert werden. Schmutz und Fett werden folglich abgebürstet. Die Haare sind wieder frisch und sauber, sie glänzen gesund. Dieser Prozess wird oftmals trefflicher Weise verglichen mit der Fellpflege der Katze, die dank ihrer rauen Zunge ihr Fell stets duftend und gepflegt hält. Ein vollkommen natürlicher Vorgang ganz ohne Wäsche.

Die Wildschweinborstenbürste - Langhaarbürste und Naturhaarbürste

Die Wildschweinborstenbürste – Langhaarbürste und Naturhaarbürste

Die Wildschweinborstenbürste – Ein natürliches Traditionsprodukt

Das Handwerk des Bürstenmachers blickt zurück auf eine lange Geschichte. Bereits im alten China und Ägypten, aber auch im antiken Rom wurden Bürsten zur Schönheitspflege verwendet. Archäologische Funde zeigen, dass die Form der antiken Bürsten der heutigen stark ähnelt. Wie und wann die Bürste ihren Weg in deutsche Regionen fand ist nicht nachzuvollziehen. Erste Belege für das Heilige Römische Reich finden sich im Sachsenspiegel von 1220. Vor allem aber im 16. Jahrhundert war das Bürstenhandwerk im Heiligen Römischen Reich deutscher Nation weit verbreitet. Die deutschen Erzeugnisse waren über die Reichsgrenzen bis in den vorderen Orient hin bekannt und von hoher Qualität.
Bereits im 17. Jahrhundert verwendeten die Zünfte für die Herstellung ihrer Bürsten die Borsten von Wildschweinen. Ein Großteil der verwendeten Borsten kam damals aus Polen ins deutsche Reich. Heute verwendet man vor allem Borsten aus China. 40% des weltweiten Schweinebestands leben dort. Die Tiere werden überwiegend in Freihaltung gehalten, was die hohe Qualität der von dort kommenden Borsten erklärt. Neben den Wildschweinborsten werden auch Hausschweinborsten zur Herstellung von Haarbürsten verwendet. Die Wildschweine weisen jedoch im Vergleich zu ihren Artgenossen die längeren und kräftigeren Borsten auf, welche sich für die Herstellung von Bürsten besonders eignen. Erklärbar ist dies unter anderem durch die vergleichsweise längere Lebensspanne der Wildschweine, sowie ihr Leben in Freiheit und Natur, welches zu den festeren, robusteren und längeren Borsten führt. Die besten Bürsten, die Wildschweinborstenhaarbürsten, werden aus dem ersten Schnitt der Wildschweinborsten hergestellt. Verarbeitet wird das erste Drittel und damit der kräftigste Teil der Borsten, welcher sich an den deutlich sichtbaren braun-weißen Haarwurzeln erkennen lässt.

Stylen, föhnen, pflegen – Das richtige Modell der Wildschweinborstenbürste finden

Wie in jeder Branche unserer Zeit gibt es viele Angebote auf dem Wildschweinborstenbürstenmarkt. Verschiedene Marken, Modelle und Formen für die unterschiedlichsten Verwendungszwecke und zu den verschiedensten Preisen. Doch der passionierte Wildschweinborstenbürstenbesitzer gibt sich nicht mit irgendeiner Wildschweinborstenbürste zufrieden. Er geht eine Beziehung zu dieser Bürste ein. Wie also findet nun der menschliche Kopf zu seiner, zu der zu ihm passenden Wildschweinborstenbürste und worauf muss man als zukünftiger Wildschweinborstenbürstenbesitzer achten, um lange Freude an seiner neuen Bürste zu haben?
Die richtige Bürste sollte von der Form her an die Konturen der Kopfhaut angepasst sein. Zudem sollte der Bürstenkörper gut in der Hand liegen, da in dieser Position der meiste Druck beim Bürsten ausgeübt werden kann und so das beste Ergebnis – eine gut durchblutete, wohlig kribbelnde Kopfhaut und glatte, glänzende Haare – erzielt wird. Der Bürstenkörper sollte aus unbehandeltem Holz sein. Dafür sollte kein Tropenholz, sondern bevorzugt ein wasserabweisendes Holz wie Birnbaumholz verwendet werden. Oftmals finden sich auch Bürsten mit Buchen- oder Olivenholzkörpern. Die Borsten sollten vom ersten Schnitt sein. Eine gute Borstenqualität ist erkennbar an den hellen Spitzen und Punkten und den Unregelmäßigkeiten an der Borstenoberfläche.
Neben den Haarpflegebürsten, die für die Kopfhautreinigung verwendet werden, gibt es die Wildschweinborstenbürste auch als Fönbürste, Stylingbürste oder im Miniaturformat als Taschen-Haarbürste. Vor dem Einkauf sollte man sich also genau fragen, für welchen der genannten Verwendungszwecke die neue Wildschweinborstenbürste künftig dienen soll.
Auch im Hinblick auf die Kosten bei der Anschaffung einer Wildschweinborstenbürste gibt es große Unterschiede. Da mittlerweile große Drogeriemarktketten in den Reihen ihrer Hausmarkenprodukte ebenfalls eigene Wildschweinborstenbürsten aufgenommen haben, gibt es mittlerweile durchaus Produkte im unteren Preissegment. Diese unterscheiden sich jedoch in der Qualität deutlich von den Bürsten der Traditionsunternehmen, welche wiederum natürlich preislich merklich höher liegen.
Es empfiehlt sich bei der Suche nach der geeigneten Wildschweinborstenbürste sowohl etwas Zeit, als auch ein wenig Geld zu investieren, um dauerhaft Freude an dem gekauften Produkt haben zu können. Naturhaarfrisöre verwenden in ihren Haarstudios oftmals verschiedene Formen und Ausführungen der Wildschweinborstenbürste und stehen ihren Kunden und anderen Suchenden meist sehr gerne mit ihrem fachkundlichen Rat zur Seite.

Vorausschauender Umgang für langjährige Freude – Die richtige Pflege der Wildschweinborstenbürste

Um lange Freude an der gekauften Wildschweinborstenbürste zu haben, sollte diese nach jedem Bürsten von den Haaren befreit und ausgeklopft werden, um sie von den eingelagerten Schuppen und Ablagerungen zu befreien. Viele Hersteller liefern dazu bereits eine so genannte Reinigungsbürste mit. Sollte keine  Reinigungsbürste vorhanden sein, empfiehlt es sich, die in den Borsten verfangenen Haare vorsichtig von Hand herauszuziehen oder einen Kamm zur Hilfe zu nehmen. Wichtig ist, bis auf den Grund der Naturhaarbürste vorzudringen, um besagte Ablagerungen und Schuppen zu lösen.
Wenn die Borsten sich fettig anfühlen, oder sich ein sichtbarer Belag auf ihnen abgelegt hat, sollte die Wildschweinborstenbürste unter warmen, fließendem Wasser und mit etwas mildem Haarshampoo gewaschen werden. Es empfiehlt sich, eine zweite Bürste, beispielsweise eine Fingernagelbürste, hinzuzunehmen und mit dieser die leicht shampoonierten Borsten der Wildschweinborstenbürste unter dem fließenden Wasser zu schrubben. Anschließend wird die Bürste auf einem Handtuch zum Trocknen gelegt. Zum Schutz des Holzkörpers kann dieser von Zeit zu Zeit mit etwas Oliven- oder Mandelöl, oder auch Bienenwachs behandelt werden.
Niemals sollte die Bürste im Wasser liegen bleiben, da sonst Borsten und Bürstenkörper aufquellen und kaputt gehen.
Bei solch bewusstem Umgang mit dem „Schweindl“ oder der „heißgeliebten Wildsau“ steht einer langen gesunden und glücklichen Beziehung nichts im Wege.

Quellen
Kehrbusch, Susanne: Alles klar mit Haut und Haar, Lahnstein 2006.
Rogall, Michael: HaarSprechStunde, Frankfurt am Main 2012.

http://naturbuersten-versand.de/Handwerkskunde:_:98.html

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About Linda

Germanistin & Bloggerin aus BW. Kontakt unter: linda@vianatura-info.de
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