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Magnesiummangel und seine Folgen

Magnesiummangel und seine Folgen – Müdigkeit, Rastlosigkeit, Depression

Magnesium (Mg) ist ein Erdalkalimetall und ein wichtiger Mineralstoff unseres Körpers. Es ist zudem ein essentieller Nährstoff für Pflanzen und Tiere. Im menschlichen Körper allein ist er als Co-Faktor an über 300 Reaktionen durch Enzyme beteiligt. Der Körper eines Erwachsenen besitzt etwa 20 bis 30 Gramm Magnesium, eingelagert in Knochen (59%), Gewebe (40%) und Blut (1%).  Der durchschnittliche Tagesbedarf für einen Erwachsenen wird mit 300 bis 400 Milligramm angegeben. Manche Experten reden jedoch von einem Magnesiumbedarf eines Erwachsenen von 600 bis 900 Milligramm am Tag. Aufgenommen wird Magnesium wie alle anderen Nährstoffe durch die Nahrung.  Doch laut der zweiten Nationalen Verzehrstudie von 2008 nehmen 28,6 % der Frauen und 26,1 % der Männer über ihre Ernährung weniger Magnesium zu sich als offiziell empfohlen wird. Bei jungen Frauen und Mädchen zwischen 14 bis 18 Jahren sind es sogar 56,4 %. Die Folgen eines Magnesiummangels (Hypomagnesiämie) können sehr vielfältig sein. Von Muskel- und Wadenkrämpfen, über Zucken in den Augenlidern, Taubheitsgefühle in Händen und Füßen, bis hin zu innerer Unruhe, Konzentrationsschwäche, ständiger Müdigkeit, Verkalkungen von Gehirn und Gefäßen, Verknorpelung von Wirbelsäule und Gelenken, Infektanfälligkeit und Kopfschmerzen gibt es eine Vielzahl von Symptomen, die auf einen Mangel des Mineralstoffs im menschlichen Körper zurückzuführen sind. Liest man diese Liste, die aus Platzgründen nicht einmal annährend als vollständig zu bezeichnen ist, dann fällt auf: Magnesiummangel kann krank machen. Und im Umkehrschluss kann ein ausgewogener Magnesiumhaushalt zu einem gesunden und glücklichen Leben beitragen.

Wie kommt es, dass trotz dieser weithin bekannten Erkenntnisse so viele Menschen in unserer fortschrittlichen Zivilisationsgesellschaft an Magnesiummangel leiden? Wie kann es sein, dass Magnesiummangel, der mittlerweile im Zusammenhang mit den Zivilisationskrankheiten Diabetes, Bluthochdruck, Herz- und Gefäßkrankheiten und Übergewicht, wie auch Depression gesehen wird, in der Gesellschaft nicht viel bewusster gemacht wird? Und wie kann man dem Magnesiummangel und seinen Folgen vorbeugen oder entgegenwirken?

Magnesium in unserer Ernährung – Magnesiumarme Böden und industrielle Aufarbeitung erschweren die Aufnahme

„Wir sitzen täglich vor vollen Tellern und verhungern dennoch.“

Das obenstehende Zitat ist eine Aussage, die uns allen bekannt sein dürfte. Der Grund für diese Behauptung ist die Tatsache, dass unsere täglichen Mahlzeiten zwar oftmals recht üppig ausfallen, jedoch auf dem Konto unseres nach ausgewogener und gesunder Ernährung dürstenden Körpers dennoch ein Defizit in der Bedürftigkeit hinterlassen. Anders ausgedrückt: Wir essen zwar viel, aber nicht ausreichend Nährendes und Gesundes. Uns fehlen trotz vollen Einkaufswägen, Supermarktregalen und überquellenden  Kühlschränken wichtige Vitamine, Spurenelemente und Nährstoffe.

Unter die durch die Nahrung nur defizitär aufgenommenen Nährstoffe fällt auch der Mineralstoff Magnesium.

Die Gründe für diesen Mangel im Überfluss sind vielfältig. Zum einen ist bereits seit langem bekannt, dass auch unsere heimischen Böden, die die Grundlage unserer Landwirtschaft bilden, durch Fehlbewirtschaftung und Umweltverschmutzungen wie dem sauren Regen ausgelaugt und nährstoffarm sind. Untersuchungen zeigen, dass sich die Magnesiumaufnahme aus der Nahrung von Ende des 19. Jahrhunderts bis heute mehr als halbiert hat. Die durch den sauren Regen bedingte ph-Veränderung im Boden beispielsweise macht es Nährstoffen unmöglich, sich an die in den oberen Erdschichten liegenden Tonteilchen zu binden. Diese Tone sind jedoch eigentlich verantwortlich für die Anreicherung und die Speicherung lebenswichtiger Minerale und Spurenelemente in den auf ihnen wachsenden Pflanzen. Die Folge davon ist, dass die Pflanzen die benötigten Nährstoffe nicht mehr aufnehmen und im Verlauf ihres Wachstumsprozesses nicht mehr in sich speichern können. Zudem setzt der saure Regen Aluminium in den oberen Erdschichten frei, das wiederum von den Pflanzen aufgenommen werden kann und neben dem durch die zunehmende Verwendung von Kunstdüngern vergrößerten Wasser- und Eiweißhaushalt der Pflanzen für eine zusätzliche Verdrängung der Mineralstoffe sorgt. Es bleibt also kaum noch Platz für die für uns lebenswichtigen Vitamine, Nähr- und Mineralstoffe. Der Nährstoffgehalt interessiert die Kunstdünger verwendenden Produzenten ohnehin  kaum. Ihre Hauptinteressen liegen auf Größe, Form und Farbe der angebauten Feldfrüchte. Die verwendeten Kunstdünger bestehen vor allem aus Nitraten, Phosphaten und Kalisalzen. An Magnesiumanreicherung wird dabei nur selten gedacht. Dass das in den Bodenmineralien vorhandene Magnesium in einem seit Jahrmillionen gleichbleibenden Rhythmus freigesetzt wird und die Zerfallsgeschwindigkeit der Gesteine von Temperatur und Feuchtigkeit abhängig ist und sich keineswegs nach den Anforderungen und Bedürfnissen der modernen Landwirtschaft richtet, spielt bei der Auswahl der Inhaltsstoffe der Düngemittel ebenfalls keine Rolle. Unsere grünen Vitaminbomben auf den Tellern sind damit für uns nur noch oftmals sehr geschmacksarme, leere Nahrungsmittelhülsen, die uns im schlimmsten Fall mit dem gesundheitsschädlichen Aluminium versorgen, anstatt uns die gewünschte Menge an Vitaminen, Ballaststoffen und Spurenelementen zuzuführen.

Zudem sorgt auch unsere Art der Nahrungsmittelaufbereitung durch häufiges Waschen und dem letztlichen Erhitzen oder gar Kochen für eine weitere Reduktion des Nährstoffgehalts in den Lebensmitteln. Der Verlust des Magnesiumgehalts in den Nahrungsmitteln kann dadurch allein in den Privathaushalten bis zu 40 Prozent betragen. Des Weiteren ernährt sich nur noch ein minimaler Teil unserer heutigen Gesellschaft von unverarbeiteten Nahrungsmitteln. Viele greifen aus den verschiedensten Gründen zu bereits aufgearbeiteten, zum Teil schon vorgekochten Produkten, deren Nährstoffgehalt im Vergleich zu seinem Ausgangswert wiederum um ein Vielfaches reduziert ist. Für uns als Konsumenten wird es damit noch schwieriger, den erforderlichen Magnesiumbedarf durch die tägliche Nahrung aufzunehmen.

Magnesiummangel und seine Folgen - Schokolade, Nüsse und Co

Magnesiummangel und seine Folgen – Schokolade, Nüsse und Co

Magnesiumreiche Lebensmittel  – Kakao, Nüsse und Co, ein kurzer Einblick

Was sollen wir nun also essen, um durch unsere Nahrung bereits möglichst viel Magnesium zu uns zu nehmen? Es gibt sie, die magnesiumreichen Lebensmittel auf unserem Speiseplan. In möglichst unverarbeiteter Form gehören dazu Vollkornprodukte, Naturreis und Hirse. Beim Gemüse sind es neben Kartoffeln oder Zuckermais vor allem die grünen Sorten, wie Spinat oder Kohlrabi, die einen hohen Anteil an Magnesium enthalten. Sogar das von vielen geliebte Genussmittel Schokolade enthält bei hohem Kakaoanteil eine beachtliche Menge des wertvollen Mineralstoffes (292mg/100g). Cashewnüsse (267mg/100g), Mandeln (252mg/100g), Erdnüsse (167mh/100g) und Sojaprodukte (260mg/100g) enthalten ebenfalls einen relativ hohen Anteil an Magnesium. Auch Vollkornbrot (150mg/100g), Haferflocken (139mg/100g) und Vollkornmehl (130mh/100g), sowie Bohnen (132mg/100g) oder Linsen (86mg/100g) sind gute Lieferanten des kostbaren Stoffes.  Zudem ist es empfehlenswert bei der Wahl der Nahrungsmittel möglichst häufig auf regionale und saisonale Produkte aus biologischem, besser noch aus Demeter Anbau zurückzugreifen, da diese bereits deutlich mehr Magnesium als Lebensmittel aus konventionellem Anbau enthalten und auf den bewirtschafteten Böden keine Kunstdünger verwendet werden dürfen.   Auch die Umstellung auf magnesiumreiches Mineralwasser (mit mehr als 100 mg Magnesium/l) kann den Mineralstoffgehalt im Körper positiv beeinflussen.

Magnesiumpräparate – Orale und transdermale Aufnahmemöglichkeiten

Es gibt vielfältige Möglichkeiten die tägliche Magnesiumaufnahme durch Magnesiumpräparate zu ergänzen. Man findet sie in Drogerien, Apotheken oder auch im Internet in verschiedenster Zusammensetzung und Darreichungsform. Dabei liegt das Magnesium immer in einer chemischen Verbindung vor und zwar als Magnesiumsalz.  Wichtig ist die Wahl eines qualitativ hochwertigen Präparats.  Unter Umständen ist es ratsam, vor der Wahl eines Produkts einen Arzt oder Apotheker zu konsultieren. Viele dieser Produkte werden oral aufgenommen, in Wasser oder Säften aufgelöst und getrunken. Ein besonderer Tipp ist das sogenannte Magnesiumchlorid Hexahydrat (MgCl *6 H2O). Magnesiumchlorid Hexahydrat in Wasser zu Magnesiumöl weiterverarbeitet, kann transdermal, das heißt über die Haut, vom Körper aufgenommen werden. Durch die Behandlung mit aufgesprühtem oder einmassiertem Magnesium, oder durch ein Magnesiumfußbad entstehen im Vergleich zu der oralen Magnesiumaufnahme zahlreiche Vorteile. So werden unter anderem 100% des aufgetragenen Magnesiums vom Körper aufgenommen (oral nur ca. 30%). Außerdem kann das Magnesium besser in Zellen, Blut, Lymphen, Gewebe und Knochen transportiert werden. Zudem gelangt es rasch und gezielt in spastisches Gewebe, verspannte Muskeln und angegriffene Gelenke und wirkt nebenbei noch durchblutungsfördernd und vitalisierend.

Magnesiumöl aus Magnesiumchlorid Hexahydrat ist einfach selbst herzustellen. Magnesiumchlorid Hexahydrat ist in Apotheken, in Drogerien und im Internet zu erhalten. Beim Kauf des Magnesiumchlorid Hexahydrats ist darauf zu achten, dass der Magnesiumchloridgehalt mindestens 99% beträgt. Zudem sollte das Produkt vakuumverpackt oder in luftdichten Behältern angeboten werden, da die Kristalle sonst Wasser ziehen und verklumpen können. Um den richtigen Anteil von Magnesium im Magnesiumöl zu berechnen sei an dieser Stelle auf folgende Seite verwiesen: www.vitaswing.de/gesund/magnesium/magnesiumchlorid.htm. Hier findet man Umrechnungstabellen zur Herstellung von Magnesiumöl zur oralen und transdermalen Anwendung, aber auch zur Zusammensetzung von Fußbädern und warmen bis heißen Magnesiumpackungen.

Jugendliche, Schwangere, Sportler und ältere Menschen – Die vielfältigen Risikogruppen

Dass der individuelle Magnesiumbedarf sehr unterschiedlich ausfallen kann, ist bereits im ersten Absatz deutlich geworden. Besonders Jugendliche, Schwangere, Sportler und ältere Menschen sollten ihren Magnesiumgehalt von Zeit zu Zeit überprüfen lassen, denn ein weiterer Grund für einen Mangel an Magnesium kann ein durch individuelle Lebensumstände bedingter erhöhter Bedarf des Mineralstoffs sein. Neben Kalzium bedingt Magnesium den gesunden Aufbau der Knochen bei Kindern und Jugendlichen. Somit liegt in der Wachstumsphase ein erhöhter Bedarf vor. Bluthochdruck und Schwangerschaftsdiabetes können durch Magnesiumzugabe bei werdenden Müttern verhindert werden, da auch bei ihnen ein erhöhter Magnesiumbedarf vorliegt. Bei Sportlern oder Menschen, die großem Stress ausgesetzt sind, kann unter anderem die vermehrte Schweißproduktion zu einem erhöhten Bedarf des Mineralstoffs sorgen. Bei älteren Menschen kann eine Magnesiumsubstitution unter anderem das Risiko von Osteoporose verringern.

Therapeutische Anwendung von Magnesium – Ein Wundermittel der Natur

Da die Bedeutsamkeit von Magnesium für einen gesunden Organismus durchaus bekannt ist und darüberhinaus auch die Folgen eines Magnesiummangels in der Wissenschaft anerkannt sind, wird Magnesium bereits in einigen Bereichen der Medizin therapeutisch angewandt. Magnesium löst Krämpfe – neben Waden- und Muskelkrämpfen auch Perioden- und Bauchkrämpfe sowie Beschwerden in Folge von Asthma – verhindert Lidzucken und lockert verspannte Muskelpartien im Schulter-Nackenbereich sowie im Rücken. Bei Schwangeren können Magnesiuminfusionen das vorzeitige Einsetzen der Wehen verhindern. Auch Schmerzpatienten, insbesondere Migränepatienten, können von einer Magnesiumtherapie profitieren. Untersuchungen schwedischer Wissenschaftler konnten einen signifikanten Zusammenhang zwischen Magnesiumaufnahme (100mg/Tag mehr) und Vorbeugung eines Schlaganfalls bestätigen. Eine Veröffentlichung amerikanischer Wissenschaftlicher der Havard‘s School of Public Health macht deutlich, dass ausreichend Magnesium im Blut das Herzinfarktrisiko um 30 Prozent sinkt.  Weitere Studien belegen eine Verbindung zwischen Magnesiummangel und Diabetes Typ 2. Damit steht ein ausgewogener Magnesiumhaushalt in unmittelbarem Zusammenhang mit den weitverbreiteten Volksleiden wie Herzinfarkt, Schlaganfall oder Diabetes. Weiter ist bekannt, dass bei Krankheiten des Nervensystems wie Depression ebenfalls oft ein Magnesiummangel vorliegt. Ein Umstand der nicht überrascht, da sämtliche Symptome einer Depression durch einen Mangel dieses Mineralstoffs ausgelöst werden können. Eine Therapie mit Magnesium ist im Falle dieser Erkrankung jedoch bisher nicht vorgesehen. Bei einzelnen Betroffenen hat aber eine erhöhte Magnesiumaufnahme und ein dadurch bedingter Ausgleich des Magnesiumhaushalts nachweislich zu erstaunlichen Ergebnissen geführt.

 

Quellen:

Mark Sircus: Transdermal Magnesium Therapy: A New Modality for the Maintenance of Health, 2011.

http://www.pharmazeutische-zeitung.de/index.php?id=29065

http://www.magnesium-ratgeber.de

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About Linda

Germanistin & Bloggerin aus BW. Kontakt unter: linda@vianatura-info.de
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